Im heutigen Artikel: »Ach, Limburg!« möchte ich kurz skizzieren, welche Barrieren Limburg für Wähler und Wahlhelfer zur Europa- und Landratswahl sowie dem Bürgerentscheid (Tauben) bereitgehalten hat. Immer wenn du denkst, du bist in Limburg einen Schritt weiter, produziert man ohne Zutun des städtischen Behindertenbeirates neue Barrieren. Limburger Barrieren, wie ich diese liebevoll nenne, der Beirat gänzlich unschuldig, denn die Wahl und Wahllokale spielten auch dieses Mal in den Sitzungen im Vorfeld keine Rolle.
Ach, Limburg!
1A Team im Wahlbezirk 2
Bevor ich aus meiner subjektiven Perspektive vom Wahlsonntag, 9. Juni 2024 berichte, möchte ich voranstellen, wie angenehm wir als Team gearbeitet haben. Verantwortungsvoll übernahm jeder seine Aufgabe und vollkommen überraschend, hatten wir Freude an dem, was man tat. Mein Dank geht an alle, die dabei waren.
Unterfahrbare Tische, Toiletten für alle?
Schablone und akustische Hilfen ermöglichen blinden oder sehbehinderten Menschen die Teilnahme an der Wahl. Nicht so in Limburg, auf meine Nachfrage beim stellvertretenden Wahlleiter des Wahlbezirks zwei äußerte dieser, es würden leider keine Schablone und akustische Hilfen oder Ähnliches vorliegen. Als Wahlhelfer sollte man unter die bereitgestellten Tische fahren können, wenn man im Vorfeld Kenntnis hat, dass einer der Wahlhelfer Rollstuhlfahrer ist, doch weit gefehlt. Erschreckend, wenn man auf meine Aktivitäten in der Kommunalpolitik über das Zeitfenster von mehr als acht Jahren blickt.
Limburger Barrieren
Dies sollte ich für die Leserschaft kurz erläutern. Im Wahlbezirk 2, in dem ich am Sonntag berufen und tätig gewesen bin, gab es eine erstaunliche Anzahl an: Eltern mit Kindern (Kinderwagen) Menschen mit Rollator und Rollstuhl. Zur Erläuterung: die Stadthalle ist stufenlos erreichbar und als barrierefreies Wahllokal ausgewiesen. Warum man dann alle Zugänge zur Behindertentoilette verschließt, mögen andere beantworten, ich bin müde dies in Schleife auszuführen.
Gesundheitsgefährdend?
Was der Grund für meinen dezenten Hinweis an den Wahlleiter vom Wahlbezirk 2, dem musste ich kurz mitteilen, dass ich nach über fünf Stunden wie jeder andere einmal zur Toilette müsste. In der Nachbarschaft befindet sich das frisch sanierte Rathaus mit neuer Behindertentoilette, diese konnte ich über den Aufzug, ebenfalls neu nur mit meinem Transponder (Stadtverordneter) erreichen, jeder andere bleibt so außen vor. Das sind Limburger Barrieren, es ist eine behindertengerechte Toilette im Gebäude, doch nutzen durfte, genauer gesagt konnte man die selbige nicht.
Bis zu zehnmal Wasserlassen innerhalb von 24 Stunden kann bei der Aufnahme von Getränken und Lebensmittel, gerade als MS-Erkrankter ein Problem werden, gerade bei fehlender oder verschlossener Toilette. 🚾♿️
Frank F. König
Rollstuhlfahrer an der Wahlurne
Mit Menschen ins Gespräch zukommen gelang mir auch an der Wahlurne ausgesprochen gut. Es ist schön, mit den Worten, Danke für ihre Teilnahme an der Wahl und einen schönen Sonntag die. Menschen zu verabschieden. So wurde es von den Wählern aufgenommen. Es widerspricht mir aber, mich aufgrund fehlender Barrierefreiheit immer wieder einschränken zu lassen. Gerade den Menschen im Rollstuhl sind die Unterlagen mehr als nur einmal vom Tisch gefallen, den sie nicht unterfahren konnten. Bei der Länge des Wahlscheins zur Europawahl auch nicht verwunderlich.
Es könnte so einfach sein.
Mit Achtsamkeit und etwas mehr Wertschätzung gegenüber Menschen wäre vieles möglich, die Entschuldigungen vielfältig: Das kommt in unserem Alltag nicht vor, das hat man schlichtweg vergessen, das hätten Betroffene im Vorfeld äußern müssen, diese Haltung und Umkehr Prinzip finde ich, sagen wir spannend. Warum der städtische Behindertenbeirat solche Themen nicht behandelt, nicht mal auf Zuruf von mir, bleibt ohne Antwort, was ein weiterer Grund für mein Ausscheiden aus diesem Gremium ist, Ende Juni ist Schluss damit. Ich setze mein Können und Kraft an Stellen ein, wo es angenommen wird. Als Mitglied von Gründung an ist nach acht Jahren das Ende in diesem Gremium somit gekommen.
Ignoranz führt zu Behinderungen. 🙈🙉🙊
0 Kommentare