Wie ich mich fortbewege – ein weiteres Kapitel, das sich mit der MS befasst. Dieser Artikel ist etwas länger als sonst, daher bitte ich um etwas Geduld. Er ist vielschichtig und geht in die Tiefe.
Besondere Lebensumstände von Menschen
Wie wir von A nach B gelangen, hängt stark von unseren Lebensumständen und dem jeweiligen Anlass ab. Ein Rollstuhl bietet mehr als nur Mobilität; er ermöglicht es uns, am Leben teilzuhaben. Mein heutiger Erfahrungsbericht beleuchtet verschiedene Perspektiven, darunter die der Kostenträger. Ein Gespräch mit einer jungen Frau auf der diesjährigen Rehacare war dabei besonders aufschlussreich, da es meine eigenen Erfahrungen bestätigte.
Kapitel – wegen MS
Mobilität sollte für alle Menschen möglich sein, unabhängig von gesundheitlichen Einschränkungen. Teilhabe ermöglicht uns den so wichtigen Austausch und die Begegnungen, die unser Leben bereichern. So der Idealfall!
Wie wir von A nach B gelangen?
Kommunikation ist ein fester Bestandteil meines Alltags und Lebens, und so kommt es immer wieder zu Gesprächen, die mich noch lange prägen. Die diesjährige Rehacare ist ein Paradebeispiel dafür – niemals sonst hätte ich die junge Rollstuhlfahrerin aus einer Region getroffen, die ich nicht als meine Heimat bezeichnen würde. Um es vorwegzunehmen: Bei ihr wurde keine Multiple Sklerose diagnostiziert – doch warum schreibst du dann in der Serie am Mittwoch zum „Kapitel – wegen MS“ darüber? Dies ist einfach und schnell erläutert. Egal, welche Erkrankung ein Mensch mit sich bringt: Am Ende des Tages geht es um Mobilität. Da sie eine neurologische Erkrankung hat, war es mir naheliegend, dies genau hier zu tun.
Ab- und Ausgrenzung gibt es genug, an denen ich mich nicht beteiligen möchte. Besonders, wenn das Gespräch und die Person trotz ihrer Frustration über ihre Situation und Hilfsmittel nach unserem Gespräch und einigen kleineren Anpassungen am Rolli voller Zuversicht und mit einem Lächeln den Messestand von Meyra verlassen hatten.
Rollstuhlfahrer und andere Behinderte sind Menschen?
Ja, absolut und uneingeschränkt. Die Frage, ob Rollstuhlfahrer und andere Menschen mit Behinderungen »auch nur Menschen« sind, ist im Grunde eine rhetorische Frage, deren Antwort ein klares und lautes Ja sein muss. Es ist ein fundamentaler Grundsatz der Menschlichkeit und der Menschenrechte, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen körperlichen, geistigen oder seelischen Fähigkeiten, denselben Wert, dieselbe Würde und dieselben Rechte hat. Hier sind einige wichtige Punkte, die das unterstreichen:
- Eine Behinderung ist nur ein Merkmal: Eine Behinderung ist ein Teil einer Person, aber sie definiert nicht die gesamte Person. Genauso wie Haarfarbe, Körpergröße oder Herkunft ist sie nur ein Aspekt eines vielfältigen Individuums.
- Gleiche Gefühle und Bedürfnisse: Menschen mit Behinderungen haben dieselben Hoffnungen, Träume, Ängste und Wünsche wie Menschen ohne Behinderungen. Sie wollen lieben und geliebt werden, Freundschaften pflegen, einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
- Individualität: Es gibt nicht »die Behinderten«. Es gibt Millionen von einzelnen Menschen mit ganz unterschiedlichen Charakteren, Talenten, Interessen und Lebensgeschichten, die zufällig eine Behinderung haben. Ein Rollstuhl ist ein Hilfsmittel, kein Persönlichkeitsmerkmal.
- Menschenrechte: Die UN-Behindertenrechtskonvention, die auch in Deutschland Gesetz ist, stellt klar, dass Menschen mit Behinderungen die vollen und gleichberechtigten Menschenrechte genießen müssen.
Es geht nicht um Mitleid oder Fürsorge, sondern um selbstverständliche Rechte wie das Recht auf Bildung, Arbeit, Mobilität und uneingeschränkte Teilhabe. Der Kern der Aussage „Rollstuhlfahrer und andere Behinderte sind auch nur Menschen“ ist ein Appell an die Gesellschaft, Barrieren abzubauen – nicht nur die baulichen in Form von Treppen, sondern vor allem die Barrieren in den Köpfen sowie darüber hinaus. Es geht darum, Vorurteile zu überwinden und Menschen nicht auf ihre Behinderung zu reduzieren, sondern sie als die komplexen und wertvollen Individuen zu sehen, die sie sind.
Unsere Gedanken sind selten unsere Verbündeten. Sie neigen dazu, zu zweifeln, zu zögern, zu hadern und zu bewerten, anstatt uns zu motivieren, zu vertrauen und zu stärken. Um zu verhindern, dass sie ihre Sabotagespielchen zu weit treiben, versuche ich, meinen Gedanken nicht zu viel Raum zu geben. Dies erfordert Geduld, Kraft und eine Menge Zuversicht – so bleibt die Lernkurve steil!
Hilfsmittelentwicklung erstaunlich gut
Hersteller sind sich einig, dass dies besonders nach dem Besuch der Rehacare 2025 deutlich wird. Die Frage, die in verschiedenen Gesprächen immer wieder auftauchte, lautet: Was wäre, wenn diese Entwicklung rund um das Hilfsmittel auch bei den verschiedenen Kostenträgern ankommen würde?
In Teilen der Bevölkerung fühlen sich Menschen immer noch wie Bittsteller, insbesondere dann, wenn Erprobungen von Hilfsmitteln Verordnungen von Ärzten und Therapeuten von den gesetzlichen Krankenkassen, einschließlich des MDK, nicht ausreichend berücksichtigt werden. Diese wertvolle Arbeit kostet Ressourcen und damit auch finanzielle Mittel – mit Blick auf die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen spürt man förmlich, wie diese Bearbeitungsprozesse laufen – immer seltener für Menschen, die auf Hilfsmittel angewiesen sind. Der Lohn, oftmals Kürzungen oder Ablehnungen der Hilfsmittel, und zu guter Letzt steigen aufgrund der enormen Verwaltungskosten noch die Krankenkassenbeiträge.





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