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Assistenz – Die Zweite!

Assistenz – Die Zweite!

Assistenz – Die Zweite!

17. März 2025 | Allgemeines | 2 Kommentare

Nachdem der erste Artikel zur Assistenz bereits online gestellt wurde, geht es nun mit den persönlichen Erfahrungen weiter – dieses Mal mit mehr Tiefe und klaren Gegebenheiten aus dem Alltag. Zügig nach dem Ersten geht im direkten Anschluss Teil zwei online, nur so passt die Abfolge für die Leserschaft zusammen. Also auf geht’s!

Assistenz – Die Zweite!

Im ersten Teil des Erfahrungsberichts ging es um niederschwellige Aufgaben, die indessen im zweiten Teil genauer betrachtet werden. Nur so kann nachvollzogen werden, was dies konkret bedeutet.

Doch was sind niederschwellige Aufgaben?

Dazu gehören Dinge wie das Helfen beim Transport von A nach B, das Ein- und Ausladen des Rollstuhls ins Auto oder kleine Hilfestellungen beim Anziehen der Jacke. Solche Kleinigkeiten wirken oft banal, doch sie sind essenziell. Der Umgang mit Hilfsmitteln oder das Verabreichen von Notfallmedikamenten hingegen fällt bereits aus diesem Rahmen heraus.

Mit Assistenz schafft das jeder?

Man könnte meinen, dass diese Aufgaben leicht zu bewältigen sind – doch die Realität sieht anders aus. Entscheidend ist, den Patienten zu kennen und auf dessen individuelle Bedürfnisse einzugehen. Diese variieren je nach Situation – sei es ein Besuch im Museum, im Schwimmbad oder beim Einkaufen.

Da jeder Mensch anders ist, gestaltet sich auch die Eingewöhnung an eine Assistenzkraft individuell. Nicht einmal grundlegende Assistenzleistungen laufen immer reibungslos ab. Die Unterschiede in der Betreuung sind oft deutlich spürbar. Dies führte dazu, dass meine Frau zunächst kein gutes Gefühl hatte und mich lieber weiterhin begleitete. Wer mit der Aussage auf meine medizinischen Probleme nach einem Insektenstich reagiert: „Ob wir das im Notfall leisten können und dürfen, muss erst geklärt werden“, gibt wenig Sicherheit. Ähnlich verhält es sich mit meiner starken Spastik – genau zwei Assistenzkräfte wussten, wie damit umzugehen ist. Was mich freut und ein Gefühl von Sicherheit hinterlässt.

Mein Alltag und Leben – für einige scheinbar ungewöhnlich

Mein Umfeld reagierte teils irritiert, in manchen Fällen die Assistenz sogar übergriffig. Es war an der Zeit, dies offen anzusprechen, um einer Fehlentwicklung entgegenzuwirken. Nicht nur für mich gestaltete sich die Eingewöhnung schwierig. Der O-Ton in der Familie: „Aktuell fühlt es sich eher wie eine Belastung als eine Entlastung an.“ Andere fragten: „Was ist denn los bei dir? Es wirkt, als hätte man deinen Alltag auf links gedreht – bis zu deiner Präsenz in den sozialen Medien.“ Einfach ist es definitiv nicht. Doch Zuversicht bleibt der wichtigste Faktor. Meine Behinderungen und mein aktives, buntes Leben stehen nicht nur beinahe in jeder Wochenendausgabe – sie belegen auch, was mein persönliches Umfeld stets geleistet hat. Einige Menschen werden langfristig als Assistenzkräfte bleiben, während andere neue Freiräume für sich entdecken. Deshalb blicke ich voller Zuversicht in meine eigene Zukunft. Dinge offen anzusprechen, hilft übrigens beiden Seiten – so meine Erfahrung.


Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI

Die hauswirtschaftliche Versorgung stellt für Betroffene und Angehörige eine enorme Entlastung dar. Dies können wir aus jahrelanger Erfahrung bestätigen. Leider konnte unser langjähriger Anbieter diese Leistung aufgrund von Personalmangel in unserer Region nicht mehr aufrechterhalten. Besonders für meine Frau war dies ein schwerer Verlust, da eine vertrauensvolle Person diese Aufgabe über Jahre hinweg übernommen und so für große Entlastung gesorgt hatte. Zumal diese Leistung über den Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI regelmäßig – in unserem Fall alle drei Monate – geprüft und dokumentiert wurde.


Warten in der Tiefgarage

Dies muss ich mir selbst abgewöhnen, zur Pünktlichkeit erzogen, wartet man bis oder ob jemand wie vereinbart kommt. Gerade im Winter oder bei Regen ist dies zukünftig keine Option mehr. Unvorhergesehenes kommt oft, so die gemachten Erfahrungen, Verspätungen bis zu einer Stunde, oder wie oben beschrieben zwei Stunden vor Termin – es ist alles vertreten. Zukünftig ist die Lösung, nicht fertig angezogen zu warten und oben in der Wohnung zu verharren, bis es wann auch immer klingelt. Nur bei meinen eigenen Terminen muss ich dies einplanen, für mich keine zufriedenstellende Lösung. So wird alles zum Stressfaktor, was sich in den Symptomen bemerkbar macht. Lernfähig und lösungsorientiert, wie ich nun einmal bin, wird es sich einschleifen, so die Hoffnung.

Planung ist alles?

Im Prinzip ja! Meine Assistenzleistungen summieren sich mittlerweile auf ein monatliches Zeitfenster von über 100 Stunden. Diese müssen genau auf meinen Alltag und meine Routinen abgestimmt sein. Damit ich den Überblick behalte und Fehlzeiten vermieden werden, gibt es einen Assistenzplan, der auf den Endgeräten der Familie abrufbar ist. So hat jeder Beteiligte einen klaren Überblick. Dennoch entsteht Stress, wenn eine Assistenzkraft ein bis zwei Stunden vor dem geplanten Termin vor meiner Tür steht. Ein Kaffee oder Wasser gibt es immer – nur eben nicht, wenn ich noch mitten in meiner geplanten Routine stecke. Der Versuch, meine Therapieroutinen anzupassen, scheiterte. Deshalb ging alles zurück auf Anfang.

Fragen von Anne zum Auftaktartikel

Fragen zum Auftaktartikel: Spannend! Und sicherlich ein großer Schritt für dich, für euch. Berichte da gerne mal mehr drüber, auch wie das mit der Logistik ausschaut – kommt die Assistenz beispielsweise mehrmals am Tag nach deinem Terminbedarf, oder musst du deinen Alltag um ihre Verfügbarkeit herum planen?

Mein Dank geht an Anne: Sie stellte zum ersten Artikel wichtige Fragen, die auch in meinem Alltag zum Tragen kommen. Bedarfstermine werden im Vorfeld von mir angemeldet. Zum Start wurden zwei feste Wochentage mit rund fünf Stunden ausgewählt, darum lässt es sich gut planen. Alles andere läuft nach Absprache, es kommt vor, dass ich dienstags, ab Vormittag rund 5 Stunden sowie abends weitere zwei bis drei Stunden abrufe. Dies zur ersten Einordnung und Antwort!

Doch die Reise mit meiner Assistenz geht weiter, der Artikeltitel steht schon: »Assistenz – Die Dritte!«. Doch eines sei noch erwähnt: Es ist egal, was alles hätte sein können. Es zählt für mich, was noch alles werden kann!

Frank, alias MS.Powerman

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Artikel Datum

17. März 2025

Bloghexen

2 Kommentare

  1. Anne

    Vielen Dank für die Einblicke!

    Puh, diese Unsicherheit, ob jemand dann wirklich wie vereinbart pünktlich erscheint oder nicht, stelle ich mir unglaublich nervig und anstrengend vor. Gerade, wenn es um Arzttermine und derlei geht, wo ja einfach feste Uhrzeiten im Raum stehen und sich ein Rattenschwanz an zusätzlich anfallenden Aufgaben mit Anrufen, Terminverschieben und so weiter ergibt, wenn das alles nicht pünktlich klappt. Finde ich gut, dass du da nicht mehr in der Kälte darauf wartest… schließlich nimmst du da einen Service in Anspruch und nicht umgekehrt!

    Ich drück dir die Daumen, dass sich die Abläufe etwas besser einspielen und die Situation entspannter und stressfreier wird – darum geht es ja letztlich.

    Antworten
    • MS.Powerman

      Hallo Anne!

      Schön, dass du wieder on Board bist, ich schätze dein Feedback in besonderem Maße und empfinde es so, wie du es geschrieben hast. Nicht immer einfach, doch die Reise geht weiter, denn erste Verbesserungen hat es temporär bereits gegeben. Doch den Stress im Vorfeld benötigt kein Mensch.

      LG Frank

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